Wie finde ich das passende Geschirr zum Mantrailing?
Wir betreiben Mantrailing als Hobby. Aber es ist uns wichtig, den Hunden dazu geeignete, möglichst optimale Rahmenbedingungen zu bieten und keine unnötigen Schwierigkeiten einzubauen, die das Lernen beeinträchtigen können. Nicht nur wir und die Hundeführer sondern auch die Hunde sollen Spaß an der Suche haben und behalten … und dafür ist ein gut sitzende Geschirr unabdingbar!
Nebenbei bemerkt ist ein schlecht sitzendes Geschirr, wenn es dem Tier Schmerzen oder Verletzungen zufügt, tierschutzrelevant und somit absolut inakzeptabel.
Warum ist das so?
Dazu muss man sich einmal kurz vor Augen führen, wie unterschiedlich die verschiedenen Rassen und deren Mischlinge sind. Da gibt es Unterschiede in Größe, Gewicht, Haarlänge, mit/ohne Unterwolle, langer/kurzer Rücken, lange/kurze Beine, schmale/breite/tiefe Brust, und vieles mehr. Sogar Geschwister desselben (Rassehund-)Wurfes können unterschiedlich sein.
Im folgenden sind mal einige Beispiele nur im Bezug auf den Körperbau aufgelistet:
- Chihuahua: klein, quadratisch, zierlich
- Dackel oder Basset: niederläufig, mit sehr langem Rücken
- Mops und Puggle: gedrungen mit breiter Brust
- Rottweiler oder Molosser: quadratisch, kräftig gebaut mit ausgeprägtem Brustkorb
- Windhundartige: meist hochbeinig, Brustkorb extrem schmal, sehr tief & spitz
- Briard: langer Rücken, schmale Brust
Und als wäre das nicht schon genug, unterscheiden sie sich auch noch darin wie sie suchen. Die einen Hunde tun es mit tiefer Nase (sie kleben mit der Nase am Boden), andere tragen den Kopf bei der Suche hoch, jeder Hund/jedes Team sucht in seiner ihm eigenen Geschwindigkeit, etc.
Was tun? Keine Sorge, ein paar grundlegende Überlegungen wie ein passendes Trail-Geschirr sein sollte gibt es! Wir werden versuchen Euch unsere Gedanken dazu Nahe zu bringen.
Was sollte man beim Geschirr-Kauf nun beachten?
Das ist eigentlich einfach, der Hund muss in seinem Geschirr frei arbeiten können!
Im Geschirr...
... braucht der Hund absolute Bewegungsfreiheit
... dürfen die Luftwege nicht eingeengt werden, auch nicht wenn die Nase tiefer in Richtung Boden geht!
... darf es nirgends scheuern
... muss der Hund nach vorne uneingeschränkt Zug aufbauen können
.... soll der Hund nicht durch die Positionierung des Hundeführers in eine Richtung gelenkt werden (z.B. wenn der Hundeführer mal seitlich versetzt zum Hund läuft)... soll der Hundeführer für den Hund trotzdem spürbar sein ("ich bin bei dir")
Wir betreiben Mantrailing als Hobby. Aber es ist uns wichtig, den Hunden dazu geeignete, möglichst optimale Rahmenbedingungen zu bieten und keine unnötigen Schwierigkeiten einzubauen, die das Lernen beeinträchtigen können. Nicht nur wir und die Hundeführer sondern auch die Hunde sollen Spaß an der Suche haben und behalten … und dafür ist ein gut sitzende Geschirr unabdingbar!
Nebenbei bemerkt ist ein schlecht sitzendes Geschirr, wenn es dem Tier Schmerzen oder Verletzungen zufügt, tierschutzrelevant und somit absolut inakzeptabel.
Um eins gleich klarzustellen: Das alleinige, einzig wahre Geschirr zum Trailen gibt es nicht!
Aber: es gibt das Geschirr für DIESEN (deinen) Hund!
Warum ist das so?
Dazu muss man sich einmal kurz vor Augen führen, wie unterschiedlich die verschiedenen Rassen und deren Mischlinge sind. Da gibt es Unterschiede in Größe, Gewicht, Haarlänge, mit/ohne Unterwolle, langer/kurzer Rücken, lange/kurze Beine, schmale/breite/tiefe Brust, und vieles mehr. Sogar Geschwister desselben (Rassehund-)Wurfes können unterschiedlich sein.
Im folgenden sind mal einige Beispiele nur im Bezug auf den Körperbau aufgelistet:
- Chihuahua: klein, quadratisch, zierlich
- Dackel oder Basset: niederläufig, mit sehr langem Rücken
- Mops und Puggle: gedrungen mit breiter Brust
- Rottweiler oder Molosser: quadratisch, kräftig gebaut mit ausgeprägtem Brustkorb
- Windhundartige: meist hochbeinig, Brustkorb extrem schmal, sehr tief & spitz
- Briard: langer Rücken, schmale Brust
Und als wäre das nicht schon genug, unterscheiden sie sich auch noch darin wie sie suchen. Die einen Hunde tun es mit tiefer Nase (sie kleben mit der Nase am Boden), andere tragen den Kopf bei der Suche hoch, jeder Hund/jedes Team sucht in seiner ihm eigenen Geschwindigkeit, etc.
Was tun? Keine Sorge, ein paar grundlegende Überlegungen wie ein passendes Trail-Geschirr sein sollte gibt es! Wir werden versuchen Euch unsere Gedanken dazu Nahe zu bringen.
Was sollte man beim Geschirr-Kauf nun beachten?
Das ist eigentlich einfach, der Hund muss in seinem Geschirr frei arbeiten können!
Im Geschirr...
... braucht der Hund absolute Bewegungsfreiheit
... dürfen die Luftwege nicht eingeengt werden, auch nicht wenn die Nase tiefer in Richtung Boden geht!
... darf es nirgends scheuern
... muss der Hund nach vorne uneingeschränkt Zug aufbauen können
.... soll der Hund nicht durch die Positionierung des Hundeführers in eine Richtung gelenkt werden (z.B. wenn der Hundeführer mal seitlich versetzt zum Hund läuft)... soll der Hundeführer für den Hund trotzdem spürbar sein ("ich bin bei dir")
Das Brustgeschirr … unser Favorit fürs Mantrailing
Das absolut Wichtigste bei einem Brustgeschirr für Hunde ist, wie der Name schon vermuten lässt, dass es den Druck über das Brustbein auf den Hund verteilt. Dabei darf es keinesfalls in Richtung Hals hochrutschen.
Zusammengefasst sind (unserer Meinung nach) folgende Punkte sind bei der Auswahl eines Geschirrs zu beachten:
- Das Geschirr sollte eng anliegen und weder einschnüren (tiefe Bauchatmung) noch schlackern oder rutschen.
- Es ist unbedingt darauf zu achten, dass der hintere Riemen entlang der Rippenbögen, also auf den Rippen verläuft. Niemals !! in den Weichteilen.
- Kopf:
- Der Kopfausschnitt muss so gewählt sein, dass kein Druck auf den Hals ausgeübt wird und der Hund bei der Suche frei atmen kann - und zwar auch wenn er mit tiefer Nase sucht (Hinweis: bei der Anprobe darauf achten, denn dort steht der Hund oft nur mit hoher Nase!!!).
- Der Ausschnitt darf jedoch auch nicht so groß sein, dass er unter Zug über die Schulter läuft.
- Brust:
- Die Auflagefläche auf dem Brustbein (speziell auf dem Manubrium) muss zur Breite der Brust passen.
- Du findest diesen Auflagepunkt indem du mit deiner Hand an der Kehle deines Hundes hinabgleitest. Der “Knochen”, der nach vorne “ragt” und an dem du hängen bleibst, ist der Anfang des Brustbeins, das Manubrium. Dort sollte der Punkt sein, an dem sich alle Zugkräfte "sammeln".
- Die Brustplatte sollte an der richtigen Stelle sitzen und möglichst groß sein um den Druck breitflächig verteilen zu können.
- Eine zu stark ausgeprägte Brustplatte kann bei einem schmal gebauten Hund jedoch gegen die Schultern und Beine drücken und ist daher unbedingt zu vermeiden.
- Rücken:
- Im Idealfall beginnt der Rückensteg zwischen den Schulterblättern und endet im mittleren Rückenbereich mit dem Anleinpunkt.
- Auch dieser Anleinpunkt egal ob D-Ring, O-Ring oder Drehwirbel verdient Aufmerksamkeit. Ist er zu weit nach hinten verlagert kann ein Abheben des Geschirres nach oben für Unruhe und Irritationen am Hund sorgen.
- Beim Mantrailing verläuft die Zugrichtung während der Suche immer vom Hund aus nach hinten oben, optimaler Weise in Richtung Hüfte des Hundeführers. Dies ist einer der Gründe warum wir keine Geschirre aus dem Zughundesport (z.B. x-Back oder H-Back) verwenden möchten. Diese sind dafür konzipiert, dass die Zugrichtung/der Zugvektor auf Hundehöhe "nur nach hinten", in Verlängerung der Wirbelsäule, verläuft. Das passt auch, wenn der Hund z.B. einen Schlitten/Wagen ziehen soll. Ein Mensch ist aber größer als ein Schlitten, die Zugrichtung weiter nach oben ausgerichtet. Sie verläuft idealerweise dann auf einer geraden Linie vom Manubrium über den Anleinpunkt zur Hüfte des Hundeführers.
- Bauch:
- Hinter der Auflagefläche auf dem Brustbein folgt der Bauchsteg. Dieser darf keinesfalls an den Beinen oder unter den Achseln drücken/scheuern. Das kann passieren, wenn der Bauchgurt breiter ist als der Freiraum zwischen den Beinen, oder wenn der Bauchgurt nicht lang genug ist und der hintere Riemen direkt hinter den Beinen hoch zum Anleinpunkt führt.
- Hat dein Hund einen spitz zulaufenden, tiefen Brustkorb sorgt dort evtl. ein zweigeteilter Bauchgurt für einen stabileren Sitz und vermindert seitliches Verrutschen bei der Suche sichtbar. Diese Zweiteilung des Bauchgurtes hat sich auch bei Hunden mit viel Fell bewährt (Berner Sennenhund, Golden Retriever,...).
Wie ein Geschirr sitzt kann nur unter Zugbelastung beurteilt werden! Bei der Anprobe sollte man daher mit einer Hand Zug auf das Geschirr geben und mit der anderen den Sitz (Brustbein/Hals, Achseln, Rippenbogen etc.) überprüfen.
Jetzt wird mancher sagen: “So ein Theater um das Geschirr. Mein Hund sucht egal mit welchem Geschirr.”
Das ist sicher grundsätzlich richtig. Auch wir haben schon erlebt, dass ein Hundeführer am Start vergisst vom Halsband aufs Geschirr umzuleinen. Der Hund startet auch am Halsband normal. (Das ist natürlich sofort korrigiert worden, da unverantwortlich.) Aber wie auch in anderen Artikeln von uns nachzulesen, ist Mantrailing Höchstleistungsarbeit für den Hund. Der Hundeführer kann den Hund lediglich unterstützen. Dazu gehört eine geeignete Ausrüstung und ein wesentlicher Teil davon ist das Suchgeschirr. Wer schon einmal in schlecht sitzenden, zu großen oder kleinen Schuhen einen Spaziergang gemacht hat weiß, dass man dadurch Blasen bekommt und schnell die Lust verliert. Zum Joggen ziehst du doch auch keine Stöckelschuhe an! Warum soll dein Hund dann wider besseren Wissens solche Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen?
Was spricht gegen ein Norweger-(Führ)Geschirr?
Wenn dein Hund damit sauber, sicher und unabhängig von dir nach vorne arbeitet und ihr beide gut damit zurecht kommt, super!
Never change a winning system! (Obwohl es durchaus einen Versuch wert ist ;-))
Wenn ein Hund aber nicht so unabhängig von seinem Menschen arbeitet, ist die Gefahr groß, dass der Mensch seinen Hund mit diesem Geschirr führt und nicht vom Hund geführt wird!
Bei sämtlichen Spielarten des Norwegergeschirrs wird auf die Bewegung von Schulterblatt und -gelenk eingewirkt, egal ob der Brustgurt gerade oder schräg nach unten verlaufend konzipiert ist. Diese Geschirre sind den Führgeschirren der Blindenhunde nachempfunden und haben dort ihre Berechtigung. Sie funktionieren aber auch umgekehrt, indem ich meinen Hund an den Schultern lenke und so die Führung übernehme.
Genau das wollen wir beim Mantrailing jedoch nicht!
Die Bewegung von Schulterblatt und -gelenk sollte, wie bei jeder anderen Form der Zugarbeit auch, nicht eingeschränkt werden. Aus Erfahrung stört uns an diesem "Schnittmuster" noch, dass diese Geschirre seitlich oft sehr stark hin- und herrutschen. Das sorgt am Hund für Unruhe, die stört die Konzentration auf die Suche. Der Hund ist z.T. rückorientiert und für den Hundeführer dadurch schlechter lesbar.
Vielleicht kann man es sich so vorstellen, dass man während einer Konzentrationsübung immer wieder an der Schulter angetippt wird und zusätzlich ständig das Telefon klingelt oder einer dazwischenruft. Das raubt viel Kraft, man kann sich nicht richtig auf seine Aufgabe konzentrieren und braucht dann eher eine Pause.
Wie komme ich nun zu dem Geschirr für meinen Hund und was kostet das?
Zuerst einmal sollte man sich anschauen wie der Hund gebaut ist, um schon einmal eine Idee zu bekommen, was passen könnte. Dann überlegt man, worauf bei dem Geschirr für diesen Hund besonders geachtet werden sollte. Sicherlich hat bei der Suche nach dem richtigen Geschirr auch noch jeder Hundeführer seinen eigenen Schwerpunkt, seine eigene Gewichtung, seine Erfahrungen und Vorlieben z.B. für bestimmte Materialien (Leder, Gurtband etc.).
Natürlich gibt es von verschiedenen Herstellern ausgewiesene Mantrail-Geschirre. Diese sitzen z.T. recht gut, aber eben nicht bei jedem Hund (s. o.). Es gibt Hunde bei denen sitzt z.B. ein einfaches, preisgünstiges Geschirr aus dem Tierbedarf-Laden wesentlich besser als eines, dass speziell für das Mantrailing entwickelt wurde und das mit einer dreistelligen Summe zu Buche schlägt. Ein gutes Geschirr kann, muss aber nicht teuer sein. Auch kann eine Maßanfertigung zwar nicht die einfachste, aber die beste und bei weitem nicht die teuerste Lösung sein … in einer Schneiderei nachzufragen kann sich durchaus lohnen!
Welches Geschirr von welchem Hersteller/Schneider es dann am Ende wird, muss man immer individuell für den jeweiligen Hund entscheiden. Das ist ähnlich wie bei unserer Kleidung. Dem einen passt die Hose des einen Herstellers, am Nächsten sieht sie fürchterlich aus. Zusätzlich gibt es für Menschen, die aus der Norm fallen weil sie ein wenig klein oder recht groß geraten sind, noch Kurz- und Langgrößen. Wer möchte schon unfreiwillig ständig in einer ⅞-Hose durch die Gegend laufen.
Schlussendlich bleibt einem nichts anderes übrig als auszuprobieren und vor allem anzuprobieren. Hund und Mensch müssen als Team gut mit dem Geschirr zurecht kommen.
Bis man das richtige Geschirr für seinen Hund gefunden hat, kann es eine Weile dauern. Aber jeder Hund ist eben auch einzigartig, etwas ganz Besonderes und für das Wohlbefinden unserer Schnüffelnasen lohnt sich doch immer vielleicht auch mal genauer hinzuschauen und eventuell auch etwas länger zu suchen!